Bücher mit direkter Beteiligung von Roland Seim, die im Telos Verlag erschienen sind:

 

Horst Herrmann:

Liebesbeziehungen – Lebensentwürfe

 Eine Soziologie der Partnerschaft

Dieses Buch schließt eine Lücke. Es führt mit hoher Sachkompetenz in eine der zentralen Fragen unseres Lebens ein: die auf Liebe gestützte Partnerschaft. Die Zukunft der Zweierbeziehungen wird bunter und komplizierter sein, als wir es uns vorstellen können. Warum sollte die Soziologie, eine Lebenswissenschaft, dazu schweigen? Kritische Analyse und Lebenshilfe schließen sich nicht aus.

Der renommierte Autor Prof. Dr. Horst Herrmann lehrt seit über 20 Jahren als Soziologe an der Universität Münster. Er hat zahlreiche Bestseller veröffentlicht und ist Mitglied des PEN.

Horst Herrmann: Liebesbeziehungen – Lebensentwürfe. Eine Soziologie der Partnerschaft, Münster 2010 (5. Aufl.), ISBN 3-933060-03-6, Register, 297 S., Farbcover, br., EUR 15,20

(hier entwarf Roland Seim die Coverillustration und lektorierte das Buch).                               

 

"Ab 18" Band 1

– zensiert, diskutiert, unterschlagen –

 Beispiele aus der Kulturgeschichte der Bundesrepublik Deutschland

Der Haupttext von Roland Seim schildert anhand einer illustrierten Fallsammlung berühmter wie verdrängter Beispiele die unterschiedlichen Eingriffe in Film, Comic, Musik, Literatur usw. "Pornographie", "Gewaltverherrlichung" oder Extremismus sind einige Gründe für Zensurmaßnahmen, die häufig mit dem Jugendschutz gerechtfertigt werden.

Danach berichten Kulturschaffende wie Prof. Klaus Staeck, Jörg Buttgereit, Ernst Volland, "Die Angefahrenen Schulkinder" u.a. von ihren Erfahrungen mit der Zensur. Abgerundet wird das Buch durch eine Materialsammlung mit Faksimiles von indizierten Medien, Gerichtsurteilen, Index-Listen und eine Adressenliste. 

Roland Seim, Josef Spiegel (Hrsg.): "Ab 18" – Band 1, 3. Aufl., 321 S., über 150 Abb. und Faksimiles, Bibl., br., Farbcover, Münster 2004 [7. Nachdruck der 3. Auflage von 1995 mit aktuellen Indices], ISBN 3-933060-01-X, EUR 16,95

                                 

Der kommentierte Bildband zu "Ab 18"

– zensiert, diskutiert, unterschlagen –

Zensur in der deutschen Kulturgeschichte

– Verbesserte Neuauflage –

Im Mai 2004 erschien der aktualisierte Nachdruck der erweiterten Neuauflage unserer Zensurdokumentation "Ab 18" – Band 2. Ob Video, Internet, Comic, Musik oder Literatur – es gibt wohl keinen Bereich der Populärkultur, in dem nicht mehr oder weniger drastische Zensureingriffe vorkommen. Dieses Buch widmet sich ihnen und zeigt seltene Originaldokumente, Materialien, Urteile, Indices usw. Eine annotierte Bibliographie und ein Anhang mit Internet-Adressen ermöglichen weitere Recherchen.

Roland Seim, Josef Spiegel (Hrsg.): Der kommentierte Bildband zu "Ab 18" – zensiert, diskutiert, unterschlagen – Zensur in der deutschen Kulturgeschichte ["Ab 18" – Band 2] – Verbesserte Neuauflage –; ISBN 3-933060-05-2; Münster 2004 (Nachdruck mit aktuellen Verbotslisten), 350 S., über 550 Sw-Abb. und Faks., Farbcover, kt., annotierte Bibl., 24x17 cm, Preis: EUR 25,45

 

 

Roland Seim, Josef Spiegel (Hrsg.)

"Nur für Erwachsene" -

Pop- und Rockmusik: zensiert, diskutiert, unterschlagen

Das Buch ist konzipiert als ausstellungsbegleitendes Katalogbuch zu unserer gleichnamigen Präsentation. Beides zeigt insbesondere anhand von Originalschallplatten- und CD-Covern aus den vergangenen fünfzig Jahren, was in der Geschichte der Rock- und Popmusik entweder Anlass zu öffentlichen Diskussionen gegeben hat oder sogar zensiert worden ist. Die Präsentation geschieht in den meisten Fällen durch eine Gegenüberstellung und den Vergleich der unzensierten mit der zensierten Fassung.
Buch wie Ausstellung sind weiter nach Themen wie Political Correctness, Erotik, Gewaltdarstellung etc. gegliedert. Hinsichtlich der Musikstile reicht die Palette von den Anfängen des Rock über Beat, Punk bis hin zu Death Metal und HipHop der aktuellen Szene.
Viele der Beispiele belegen, wie sich Werte und Grenzen im Laufe der vergangenen fünfzig Jahre Rock- und Popgeschichte verschoben haben.
Das reich bebilderte Katalogbuch enthält einleitende Essays und ist mit einem Lexikon der Musikzensur versehen.

Ausstellung und Katalog wurden durch Heinz Kock, Dr. Roland Seim und Dr. Josef Spiegel in Zusammenarbeit mit Studierenden des Musikwissenschaftlichen Instituts der Universität Hamburg realisiert, die einige Beiträge zur Verfügung gestellt haben.

Unterstützt wird das Projekt durch das Kultursekretariat NRW Gütersloh, den Medium Buchmarkt Münster, das Rock`n´Popmuseum Gronau und die Stiftung Künstlerdorf Schöppingen.

Das vierfarbige Buch ist im Oktober 2004 erschienen.

Roland Seim, Josef Spiegel (Hrsg.): "Nur für Erwachsene" - Pop- und Rockmusik: zensiert, diskutiert, unterschlagen; Münster 2004, 246 S., Farbcover, rund 250 farbige Abb., br., ISBN 3-933060-16-8, EUR 24,80

 

Ludger Brüning

Wirklichkeit als literarisches Problem

Voraussetzungen und Formen des Erzählens
bei Adalbert Stifter


Die vorliegende Untersuchung erschließt in einem systematisierenden Ansatz die inhaltlich wie strukturell zentrale Funktion, die der Wirklichkeitsproblematik als einem äußerst differenziert und immer wieder in unterschiedlicher Intensität gestalteten Aspekt von Stifters Erzählen zukommt.

Schwerpunkte der Analyse bilden sowohl die narrativ gestalteten Stadien und Szenarien der individuellen Entwicklung der Vorstellungs-welt als auch die erzählerisch reflektierte Entwicklung des empirisch-rationalen Denkens (wie sie - als letztlich überindividueller Prozeß - etwa in Darstellungen von Entmythisierung und Säkularisierung von Welt erkennbar wird).

Dabei zeigt sich, daß Stifters perspektivistisches Wirklichkeitsverständnis, dem das als Realität Erfaßte letztlich als (vorläufiges) Konstrukt erscheint, über die Polyvalenz der Dinge bis in Grenz-bereiche einer Ästhetik des Schrecklichen vorstößt.


Ludger Brüning: Wirklichkeit als literarisches Problem - Voraussetzungen und Formen des Erzählens bei Adalbert Stifter; Münster 2005, zugl. Diss. phil., Univ. Münster, 506 S., kt., Bibliogr., Farbcover, ISBN 3-933060-12-5, EUR 42,50

(hier entwarf Roland Seim die Coverillustration)

 

 

Roland Seim (Hg.)

"Mein Milieu meisterte mich nicht"

Festschrift Horst Herrmann


Die Festschrift zum 65. Geburtstag und zur Emeritierung des renommierten Kirchenkritikers und Soziologen Prof. Dr. Horst Herrmann (Münster) versammelt zahlreiche Beiträge von namhaften Autoren vor allem zu religionskritischen und soziologischen Themen:

- Von Sinn, Moral und Glück
- Von real existierender Religion
- Vom Schauen auf Menschen und auf Zeiten
- Vom rechten Handeln
- Von armen Menschen und von armen Tieren
- Vom Schreiben, vom Essen und vom Altern

Das Schaffen des Theologen und Soziologen Horst Herrmann, dessen Werk als Forscher und Lehrer diese Festschrift gewidmet ist, weist eine ungewöhnliche Bandbreite auf. Dementsprechend sind die Beiträge breit gefächert.
Hochkarätige Autorinnen und Autoren (z. B. Karlheinz Deschner, Thomas Hoeren, Hubertus Mynarek, Karin Priester, H.-J. Krysmanski u.a.) aus verschiedenen Fachgebieten und Lebenskreisen haben sich zusammengetan, den Freund und Weggefährten zu ehren. Die Diskussion um die angesprochenen Themen voranzutreiben, ist das gemeinsame Ziel.

Roland Seim (Hg.): "Mein Milieu meisterte mich nicht" - Festschrift Horst Herrmann, Münster 2005, kt., Farbcover, 392 S., ISBN 3-933060-19-2, mit Schriftenverzeichnis und einigen Abb., EUR 24,80

 

Andreas Meier

Tabubrüche in der Musik

Über den Zusammenhang zwischen gezielten Tabubrüchen
und dem Käuferverhalten in der Musikbranche

 

Musik ist in der heutigen Zeit, wie auch schon vor Jahren, ein wichtiger Bestandteil der Gesellschaft. Blickt man auf die Musikgeschichte zurück, so muss man feststellen, dass diese Geschichte von einem Merkmal immer wieder geprägt wird: Von Tabubrüchen.

Wie auch immer man einen Tabubruch definiert, kann man seine Geschichte in der Musik weit zurückverfolgen. Schon Mozart schrieb ein Werk wie „Leck mich im Arsch“. Auch die Beatles geizten nicht mit tabubrechenden Inhalten. Johnny Cash, Jimi Hendrix, Rolling Stones, Alice Cooper machten es auch. Diese Liste lässt sich endlos fortsetzen. Auch heute gibt es immer wieder Tabubrüche. Die neuesten Ableger sind wohl Sido, Bushido und die neue Generation des deutschen Gangsta-Rap. Dieses Buch setzt sich mit dem Thema Tabubrüche, insbesondere unter der Voraussetzung, dass diese gezielt erfolgen, auseinander. Was macht Tabubrüche so faszinierend und so einzigartig, dass kaum ein Künstler um sie herum kommt?

„Die vorliegende Untersuchung löst das Phänomen des Tabubruchs aus der emotionalen und affektiven Wahrnehmungsebene und führt es einer wissenschaftlichen und differenzierten Betrachtung zu. Dem Autor gelingt es dabei sehr anschaulich, das Phänomen der Tabubrüche in seinen vielfältigen Wirkmechanismen zunächst in einem historischen Kontext zu relativieren und es gleichzeitig aus der Sicht des Marktgeschehens mit seinen Implikationen für das Konsumentenverhalten zu betrachten.“ Prof. Dr. Christoph Brake im Geleitwort.

Andreas Meier: Tabubrüche in der Musik; Münster 2009, 150 S., Abb. und Tab., Farbcover, br., Volumenpapier, ISBN-13/EAN: 978-3-933060-30-3, EUR 19,80

(der Autor druckte das Experten-Interview mit Roland Seim ab)

 

Roland Seim, Josef Spiegel (Hrsg.)

"The Sun Ain't Gonna Shine Anymore"

Tod und Sterben in der Rockmusik

Musik ist eine besonders flüchtige Kunstform. Kaum erklungen, ist sie schon verweht. Als Symbol für die Vergänglichkeit liegt es daher nahe, sie in Verbindung mit dem Thema Tod und Sterben zu bringen. Erstaunlich ist allerdings, dass auch das populärkulturelle und vorwiegend an Jugendliche gerichtete Unterhaltungsgenre der Rockmusik sich vielfältig damit befasst. In welcher Form das in den unterschiedlichen Stilrichtungen geschah, soll dieses Buch zeigen. Vom Psychedelic Rock der 1960er Jahre über Punk, Death Metal, Gothic bis hin zu HipHop werden anhand von relevanten "Leitfossilien" markante Stationen der Rockgeschichte nachgezeichnet. Über 200 (vorwiegend kleinformatige) Farbabbildungen z.B. von themenrelevanten Plattencovern, Flyer usw. illustrieren die einzelnen Aufsätze.

Nach einer Einleitung von Josef Spiegel zeichnen weitere Texte markante Stationen der Rock- und Popgeschichte vom Ende der fünfziger Jahre bis heute anhand dieses wichtigen und häufig verwendeten Themas innerhalb der Rockmusik nach. Leitlinie ist dabei das Verhältnis von Musikgenre, Szene und Jugendbewegung auf der einen Seite und der existentiellen Erfahrung von Tod auf der anderen Seite. Deutlich wird, dass Zeitgeist, Genre und Stilart der Musik jeweils einen ganz eigenen Umgang mit dem Thema bewirkt haben. Deutlich wird auch, dass der Kosmos "Rockmusik" gerade auch jungen und jugendlichen Menschen eine umfassende und komplexe Sprache bereitstellt, mit der sie auch wesentliche und wichtige Lebensthemen in einer ihr nahen und eigenen Ausdrucksform betrachten, werten und verarbeiten können.

Die Texte wurden von (studentischen und wissenschaftlichen) Teilnehmern eines Seminares zu "Rockmusik und Todesthema" am Soziologischen Institut der Universität Münster wie Dieter Hiebing M.A. und Dominik Irtenkauf M.A. sowie von Kollegen der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen beigetragen.

Die Projektidee und ein gut Teil der Zusammenstellung stammt von Josef Spiegel (Stiftung Künstlerdorf Schöppingen). Gefördert wurden Projekt, Ausstellung und Buch vom Ministerpräsidenten des Landes NRW und vom Kreis Borken. Kooperationspartner sind das Rock'n'Popmuseum, das Institut für Soziologie der Universität Münster, der Telos Verlag und das Museum für Sepulkralkultur in Kassel. Dort wird die Ausstellung 2010 gezeigt.

Diese umfangreiche Anthologie ist als Katalogbuch zur gleichnamigen Ausstellung, die vom 1.3.-26.4.2009 im Rock'n'Popmuseum Gronau gezeigt wird, funktioniert aber auch als eigenständiger Beitrag zum Thema, der auch ohne die Schau mit Gewinn zu lesen ist.

Roland Seim, Josef Spiegel (Hrsg.): "The Sun Ain't Gonna Shine Anymore" - Tod und Sterben in der Rockmusik, Münster 2009, 267 S., 185 Farb- und 30 Sw-Abb., Farbcover, br., Format: 24x19 cm, Gewicht: ca. 900 g, ISBN-13/EAN: 978-3-933060-26-6, EUR 16,80

 

Michael Humberg

Vom Erwachsenenverbot zur Jugendfreigabe

Die Filmbewertungen der FSK als Gradmesser des kulturellen Wertewandels

Die Freiwillige Selbstkontrolle (FSK) prüft praktisch alle Filme, die in Deutschland gezeigt werden, und vergibt Altersfreigaben von 0 bis 18 Jahren. Seit Gründung der FSK 1949 haben sich ihre Prüfkriterien ebenso geändert wie die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Dieses Buch zeigt anhand von maßgeblichen Beispielen, wie Zeitgeist und Wertewandel zu einer veränderten Sichtweise auf die filmische Umsetzung umstrittener Themen geführt haben.

Sind die Prüfmaßstäbe der FSK heute noch zeitgemäß und werden sie bei allen vorgelegten Filmen einheitlich angewendet? Droht eine Verrohung durch die insgesamt liberalere Spruchpraxis oder sind heutige Jugendliche aufgrund größerer Medienkompetenz in der Lage, anders mit prekären Inhalten umzugehen als vorherige Generationen? Und fallen Schnittauflagen für Erwachsenenfilme unter Zensur? Diesen und weiteren Fragen geht der Autor in seiner Arbeit nach und schaut dabei zurück auf mehr als 60 Jahre bundesdeutsche Sittengeschichte.


Michael Humberg: Vom Erwachsenenverbot zur Jugendfreigabe, 307 S., br., ca. 30 Farb- und Sw-Abb., zahlr. Tabellen, Film- und Literaturverzeichnis, Münster: Telos Verlag 2013, ISBN 978-3-933060-42-6, EUR 29,50.

 

rock‘n‘popmuseum / Thomas Mania / Michael Rappe / Oliver Kautny (Hrsg.)

 

Styles

HipHop in Deutschland


Am 26. Juni 2015 eröffnete das rock'n'popmuseum in Gronau seine neue große Sonderausstellung, die sich mit der HipHop-Kultur auseinandersetzt. Die Entscheidung für dieses Thema wurde nach langen Diskussionen im Team als ein Kontrapunkt zu der überaus erfolgreichen Schau "100 Jahre deutscher Schlager!" geboren.

HipHop - eine popmusikalische Revolution. In den 1970er Jahren in den Gettos der New Yorker Bronx entstanden, avanciert die HipHop-Kultur innerhalb weniger Jahre zum Gegenentwurf zu Bandengewalt und Drogenkriminalität. Der Stallgeruch des Gettos hält sich bis heute, in der aktuellen öffentlichen Wahrnehmung dominiert aber nur ein Stilelement: der Rap als Synoym für HipHop. DJing, Graffiti und Breaking dagegen werden nicht mehr eindeutig mit der HipHop-Kultur in Zusammenhang gebracht.

"Styles - HipHop in Deutschland" dokumentiert in einem Streifzug durch die US-amerikanische und gesamtdeutsche HipHop-Geschichte nicht nur die Vergangenheit und Gegenwart einer vielfältigen Straßenkultur, sondern verweist darüber hinaus auf deren identitätsstiftende Kraft, globale Präsenz, kulturelle Vielfältigkeit und nicht zuletzt auf deren Bedeutung für die sozialpädagogische Arbeit mit Jugendlichen. Beiträge von WissenschaftlerInnen, JournalistInnen und SzeneprotagonistInnen zeichnen in diesem Katalog ein vitales und vielfältiges Erscheinungsbild jener Kultur, deren ungezähmte Wucht vielleicht nur mit der des Punk-Rocks vergleichbar scheint.

Über die eigentliche Ausstellungsthematik hinaus beschäftigt sich der Katalog nicht nur mit der Darstellung historischer Verläufe, sondern zeigt HipHop als ein umfassendes soziokulturelles Phänomen.

Der Einstieg des Katalogs bietet mit den „geschichtlichen Perspektiven“ schlaglichtartige Darstellungen der historischen Grundlagen der HipHop-Kultur. In seinem Aufsatz „ The ‚Beginning‘ Of“ führt Michael Rappe in die Geschichte und Entwicklungen in den USA ein. Oliver Kautny fokussiert den Blick auf bundesdeutsche Verläufe. Anhand ausgewählter und kommentierter Beiträge erarbeitet er keine Chronik des deutschen Rap im eigentlichen Sinne, sondern beleuchtet mit seinen Spotlights herausragende und Geschichte(n) erzählende Momente. Das Interview mit dem Szenepionier Akim Walta vermittelt biografisch gefärbte, höchst vitale Eindrücke der bundesdeutschen HipHop-Kultur von ihrer Entstehung in den 1980er Jahren bis zum Street- / Gangsta-Rap. Der Historiker Leonard Schmieding wirft einen Blick auf das immer wieder spannende Thema dissidenter Subkulturen in diktatorischen Staaten und zeichnet damit ein eindrucksvolles Bild der HipHop-Szene in der DDR.

Mit dem zweiten Teil, „HipHop und Identität“, verlässt der Katalog die primär (musik)historische Betrachtungsweise und befragt HipHop nun als identitätsstiftendes Faktum. Die Soziologin Ayla Güler Saied sieht HipHop in ihrem Beitrag zur Inszenierung von Anerkennungskämpfen als ein Medium des subversiven Widerstandes marginalisierter Unterschichten, während sich die Rapperin und Journalistin Pyranja engagiert, im besten Sinne subjektiv über die Rolle der Frauen im HipHop Gedanken macht.

Der dritte Teil des vorliegenden Katalogs baut auf den Gedanken zur Identität auf und widmet sich Fragestellungen zu konkreten Handlungslinien (sozial)pädagogischer Arbeit mit HipHop beziehungsweise gesellschaftlicher Jugendschutzmechanismen.

Der Diplom-Pädagoge Michael Herschelmann forscht seit Jahren zur Gewaltpräventation und klopft in seinem Beitrag HipHop auf sein Gefährdungspotential, aber auch auf seine Entwicklungspotentiale für Jugendliche ab. Einen Blick in seine Berufspraxis gewährt der Berliner Streetworker Olad Aden. Olad Aden ist in den USA mit HipHop und Gewalt groß geworden und berichtet von seinen Erfahrungen in Deutschland mit HipHop als sozialem „Türöffner“. Der Medienwissenschaftler Roland Seim beschreibt Rap, wie er aus sozialpädagogischer Sicht nicht sein sollte. In seinen Gedanken zu Indizierungen und Verboten von Rap wird noch einmal klar, was Rap heute noch sein kann und manchmal auch explizit sein will, Sprachrohr, Distinktion und vor allem Provokation.



rock'n'ppomuseum/Thomas Mania (Hrgs.): Styles: HipHop in Deutschland, Münster 2015, Katalogbuch zur gleichnamigen Ausstellung, 21x21 cm, 184 S., ca. 80 Farb- und Sw-Abb., br., Farbcover, ISBN 978-3-933060-46-4, EUR 16,95